Bussystem für’s Haus? – Ja, Nein, Vielleicht?

Ein Bussystem für’s Haus? Vorteile, Nachteile. Was bringt’s? Welche Alternativen gibt es? Wie steht’s um die Datensicherheit und Verschlüsselung? Eine Einladung für Hacker?

Ein Bussystem für’s Haus

Was ist ein Bussystem?

Bei einem Bussystem für’s Haus verwenden viele elektrische Geräte dasselbe Kommunikationsmedium für die Kommunikation in Absprache nacheinander. So reicht ein Leitung oder eine Frequenz für viele Geräte.

SmartFact:

Landläufig versteht man unter den Begriffen:

  • Hausbus
  • Bussystem für’s Haus

in Deutschland den EIB – European Installation Bus, der heute KNX Bus genannt wird. KNX verwendet überwiegend Zweidrahtleitungen für die Kommunikation innerhalb der Gebäude- und Hausinstallation.

Haus-Bussystem oder Smart Home?

Bei den Begriffen „Bussystem Haus“ schwingen meistens die Verkabelung des Hauses und ein hoher Installationsaufwand und Preis eher ab 10.000 Euro mit. Der Begriff stammt eher aus den 80-er Jahren des vergangenen Jahrtausends.

Spricht man heute von Smart Home, kann man für 5 % – 10 % der o.g. Kosten etwa dieselben Funktionen realisieren und kann für 299 Euro oder 899 Euro viel Freude haben. Zusätzlich lassen sich Geräte unterschiedlicher Hersteller durch eine einzige Smart Home App steuern.

Eine kleine Gegenüberstellung:

Haus-Bussystem:

  • Verbindung der Bus-Geräte: meistens kabelgebunden
    • erfordert Installation von Kabeln zu fast jedem Gerät, Ausnahmen: per Funk ansteuerbare Geräte
    • einfacher zu realisieren im Neubau, bei Altbau-Sanierungen meistens Wände aufschlagen erforderlich
  • in der Mietwohnung: Entscheidung abhängig vom Hauseigentümer
  • Installation: durch geschulte Profis erforderlich
  • Konfiguration: jede individuelle Konfiguration erfordert einen Profi, auch nachträglich
  • Datensicherheit: meistens unverschlüsselt. Sichere Verschlüsselung auf den Datenleitungen im Jahr 2017 kaum vorhanden !!
    • TV-Bericht: Ein Hotel-Gast (Profi-Hacker) hat den Heizungsthermostat aufgeschraubt, sich dort per Laptop aufgeschaltet und die Haustechnik in Nachbar-Zimmern umkonfiguriert und geschaltet.
  • Erweiterungen/Änderungen: nur durch Profis
  • Historischer Schwerpunkt: aus der Gebäudeautomatisierung kommend: Elektroinstallation, Heizung, Sanitär, Klimasteuerung
  • Kostenorientierung: eher X mal 10.000 Euro

Smart Home:

  • meistens Kommunikation per Funk, WLAN oder LAN-Kabel
  • sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nach aktuellem Stand der Technik auf allen Kommunikationsverbindungen
    • beginnend bei der Funk-Verbindung des Tür-Fensterkontakts
    • bis zur Verbindung zur Smart Home App auf dem Handy unterwegs.
  • sehr einfach zu installieren: wer Router und WLAN installieren kann, kann auch Smart Home installieren
  • ..
  • geeignet für die Mietwohnung: Installation durch Mieter für viele Anwendungen möglich, inkl. De-Installation bei Umzug.
  • ..
  • noch vergleichsweise wenige kommerzielle Installateure (2017)
  • Produkte fokussieren sich in Anwendungen und Preissegment auf den Consumer-Mark
  • Kostenorientierung: eher X mal 100 Euro.

Woher kommt das Bussystem für’s Haus?

Ende der 1980er entstanden zunächst in der Fabrikautomatisierung standardisierte Bussysteme wie Interbus-S und Profibus. Diesem Ansatz folgend entstand für die Elektroinstallation zunächst der intstabus, entwickelt von der Fa. Merten, später auch unterstützt durch die Firmen Gira und Jung. Dies rief dann in Deutschland Siemens auf den Plan und es entstand der European Installation Bus – der EIB. Der EIB ist in Deutschland das heute bekannteste Bussystem im Haus –  mit Schwerpunkt in der Gebäudetechnik.

In Frankreich gab es von Schneider Electric den Batibus und aus den USA versuchte die Firma Echelon mit LON den Markteinstieg in die Gebäude- und Hausautomatisierung per Bussystem. Zeitgleich förderte die EU das European Home Systems Bussystem – EHS – als Plug&Play Bussystem für’s Haus und für die Consumer Elektronik.

Diese Situation veranlasste Siemens und Schneider Electric dazu, EIB, Batibus und EHS zum KNX zu verschmelzen. Daher lautet seit Mitte der 1990er der Name für EIB nun KNX. Technologisch überwiegt im KNX der EIB.